Matador – Made In Austria!
Die Tischlerei Diwald in Waidhofen an der Thaya verarbeitet im Jahr 200 -250m³ Buchenholz – das sind rund 8 LKW Ladungen -und macht daraus Kleinholz. Besser gesagt Bauklötzchen, Stäbe, Achsen, Räder, Hämmer. Seit 1996 erzeugt sie DAS Holzspielzeug aus Österreich – den Matador Baukasten.
„Die Buche ist dickköpfig und launisch wie der Teufel, schwer zu verarbeiten“, erklärt mir Tischlermeister Helmut Diwald bei einer Werkführung durch die Produktionsstätte.
„Unsere Lieferanten lagern das Holz zwei Winter im Freien, danach wird es künstlich nachgetrocknet und lagert bei uns noch ein halbes Jahr“. Im Gebäude der ehemaligen Piering Strümpfe Werk sehe ich bei einer rund zweistündigen Führung die einzelnen Produktionsschritte, vom rohen Holzbrett zum versandfertigen Baukasten. Interessant, dass die Oberflächen gehobelt und nicht geschliffen werden. Beeindruckend, dass mit einer Messgenauigkeit von 5/100mm gearbeitet wird. Das ist wohl mit ein Grund, warum die Matador Produktion aus dem Ausland wieder nach Österreich verlagert wurde. Rund 6 Mitarbeiter bedienen den beeindruckenden Maschinenpark, es wird das ganze Jahr über produziert. Zwei Maschinen, auf denen bereits Ing. Korbuly, der Erfinder von Matador, gearbeitet hat sind hier wieder in Betrieb. Sie wurden dazu extra aus einem Museum nach Waidhofen geholt.
Matador Holzbaukästen haben Generationen von Buben und Mädchen beflügelt, kreativ und konstruktiv zu sein, Wagen, Kräne, Hubschrauber und Schiffe zu bauen. Vom Patent 1899 über die erste Produktion 1903 im 4.Wiener Bezirk zur Fabrik in Pfaffstätten, über die Wirren des 2.Weltkriegs bis zum Verkauf des Familienbetriebs und der Marke 1978 war es ein weiter Weg. Es folgte die Einstellung der Produktion 1987-1997 und das Verschwinden vom Markt. 1996 kauft Ing. Mag. Michael Tobias die Marke und verlagerte die Produktion aus Tschechien nach Waidhofen.
Matador ist im guten Spielwarenhandel, direkt beim Erzeuger und als Einzelaktionen auch bei Diskontern erhältlich.
Die Erfolgsgeschichte von Matador hat manche Zäsur überstanden und jetzt gilt es, die digitalen Generationen zum kreativen Spiel mit den Buchenholzklötzchen zu bringen. Das Babyarchitect – 3D-Bauset ist für Kinder ab eineinhalb Jahren gedacht. Dass junggebliebene Männer, wie mein Vater, sich über einen Matadorkasten freuen, das weiß ich. Und im Wirtschaftsblatt vom 15.Dezember 2015 war zu lesen, dass sich ein „sanftes Comeback“ des Matador bereits angekündigt hat.
Tischlermeister Diwald hat als Kind mit Matador gespielt. Seine Kinder haben es ihm gleich getan. Dass er die Herausforderung, Matador selbst zu produzieren angenommen hat, macht es weiteren Generationen von Kindern möglich, mit Matador zu spielen, tüfteln und kreativ zu sein.
http://www.diwald.at/cms/projekt01/index.php?idcat=9
http://www.traiskirchen.gv.at/index.php/bildung/stadtmuseum
Eine ständige Matador-Ausstellung – mit beweglichen Modellen –
ist im Stadtmuseum 2514 Traiskirchen, Möllersdorf, Wolfstraße 18, zu sehen.
Matador ist wirklich zeitlos gut. Dieses Wochenende, 04./05.2021 gabs im Standard ein Interview von Verena Kainrath mit Michael Tobias. Kann ich als lesenswert empfehlen!
Matador-Eigentümer: „Kinder bekommen zu viele Geschenke“ https://www.derstandard.at/story/2000131651147/matador-eigentuemer-kinder-bekommen-zu-viele-geschenke?ref=artwh